Tiny-Haus – wohnen mal anders

Die Zeit-Journalistin Anja Rützel bezeichnet Tiny-Häuser als „geschrumpfte Häuser“.[1] Zunächst: denn im Laufe des Artikels wird klar, dass in Tiny-Häusern nichts geschrumpft ist, sondern nur durchdachten Wohnraum auf einer kleinen Fläche bietet.

Tiny-Häuser, darunter versteht man Häuser mit oder ohne Rädern, die mit sehr wenig Platz auskommen. Da es keine genaue Definition gibt – variieren die Quadratmeter zwischen 15 und 45. Die Gedanken hinter den Tiny-Häusern sind vielfältig – sie reichen von minimalistischem Leben, Platzmangel in der Stadt über den Traum vom eigenen bezahlbaren Haus. Die Idee kam zuerst in den USA auf, ist mittlerweile aber auch in Europa sehr vertreten. Die reduzierte Art zu wohnen wird vor allem für junge Menschen immer attraktiver.

Wieso reduzieren?

Reduziertes Wohnen heißt nicht gleich einschränken. Ein deutsches Sprichwort besagt „Manchmal ist weniger mehr“ und spricht damit allen Minimalisten aus dem Herzen. Im Zeitalter von materiellem Überfluss, wo alles 24 Stunden verfügbar und bestellbar ist, besinnen sich viele Menschen auf das Wesentliche – der Gedanke macht auch nicht Halt vor dem Thema Wohnen. Tiny-Häuser sind das Gegenteil von Überfluss: In den oft sehr durchdachten und liebevoll gestalteten Häusern ist wenig Platz für Sammelwut und Übermaß. Wer in einem Tiny-Haus wohnt besitzt sehr wenig – es ist schlichtweg wenig Platz für alles. Im Wohnraum von Kleinhausbesitzern hat daher jede Vase den Test bestanden, ob sie wirklich notwendig ist. Auch bei Neuanschaffungen zeichnen sich Tiny-Haus Besitzer in antikapitalistischem Denken aus – es wird nicht einfach gekauft, sondern jede Neuanschaffung muss gründlich durchdacht sein.

Nachdem ich mich durch diverse Artikel über diese Art von wohnen gelesen habe, bekomme ich selber Lust mein WG-Zimmer aufzuräumen und auszusortieren. Neue Sachen kaufe ich seit anderthalb Jahren sowieso sehr wenig. Vielleicht werde ich später auch in einem wohnen. Ein Urlaub in einem Tiny-Haus ist auf jeden Fall schon in meinem Kopf als fester Plan.